In der Freizeit Leben retten – Kreis-Wasserwacht Augsburg-Stadt

Die Kreis-Wasserwachten in Augsburg haben sich zum Ziel gesetzt, die Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Welche Herausforderungen ihnen dabei begegnen, verrät der stellvertretende Technische Leiter der Kreis-Wasserwacht Augsburg-Stadt Alexander Markgraf.

„Gefährlich sind die meisten Einsätze der Wasserwacht“

– Alexander Markgraf

Die Wasserwacht Augsburg setzt sich für unsere Sicherheit ein – und das ehrenamtlich. Im Rahmen eines Praxisseminares gab Alexander Markgraf spannende Einblicke rund um die Wasserwacht Augsburg. Presstige will euch diese natürlich nicht vorenthalten. Die Wasserwacht in Augsburg: Eine Vorstellung In Augsburg gibt es drei Kreis-Wasserwachten: Im Stadtgebiet ist die Kreis-Wasserwacht Augsburg-Stadt zuständig. Im Landkreis Augsburg findet ihr die Kreis-Wasserwacht Augsburg-Land und im Kreisverband Aichach-Friedberg gibt es auch eine Wasserwacht. Jede der drei Kreis-Wasserwachten hat das Ziel, die Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Weitere Aufgaben sind beispielsweise der Wasserrettungsdienst, die Mitwirkung im Katastrophenschutz, der Natur- und Gewässerschutz und auch die Suche und Bergung von Ertrunkenen.
Die Fahne der Wasserwacht Augsburg
© Sarah Schuster und Clarissa Bilevitz

Herausforderungen der Wasserwacht Augsburg

Eine Notsituation verlangt einiges von den Rettungsschwimmer:innen, denn es kommt auf jede Sekunde an.

„Wenn das Gehirn ca. zehn Minuten nicht mit Sauerstoff versorgt ist, dann muss man mit schweren Hirnschäden oder sogar mit dem Ableben rechnen.“

– Alexander Markgraf

Aus diesem Grund sind die Vorbereitungen auf eine Notsituation so wichtig. Das eingespielte Team der Kreis-Wasserwacht Augsburg-Stadt ist in kürzester Zeit bei einer hilfesuchenden Person. Bei der Person angekommen, warten schon die nächsten Herausforderungen: „Es gibt immer die Gefahr, dass sich die zu rettende Person in einem Ausnahmezustand befindet. Sie kann aus Panik um sich schlagen, möchte uns als Auftriebsmittel verwenden und kann uns so unter Wasser drücken“. Körperlich ist der geübte Rettungsschwimmer schon oft an seine Grenzen gekommen. Doch da er gezielt ausgebildet wurde diese zu erkennen, konnte er bis jetzt jedes Mal mit ihnen umgehen und die Notsituation meistern. Die Rettungseinsätze können auch eine psychische Belastung für die Mitglieder der Wasserwacht sein. Spezialkräfte sorgen sich dann um die Einsatzkräfte. „Mir ist das zum Glück noch nie passiert, aber es gibt ausreichend Einsatzkräfte, die diese Hilfe schon in Anspruch genommen haben“.   Euch hat schon immer interessiert wie eine Rettungssituation verläuft? In diesem kurzen Video demonstrieren die Rettungsschwimmer der Kreiswasserwacht Augsburg-Stadt ihr Vorgehen.

Die Vorbereitungen auf eine Notsituation

Die Kreis Wasserwacht Augsburg-Stadt bereitet sich auf eine Notsituation vor
© Sarah Schuster und Clarissa Bilevitz
Er erklärt, dass das Training in einer Notsituation das Wichtigste sei. Es müsse eine Routine entstehen, sodass man das Gelernte in einer Notsituation gezielt abrufen könne. „Die größte Kunst ist es, im ersten Schritt die Notsituation richtig einzuschätzen, Gefahren abzuwägen und dann das Gelernte oder das Trainierte richtig anzuwenden“. Deshalb finden die Übungen der Schnelleinsatzgruppen mehrmals im Jahr statt. Die Übungen finden meistens außerhalb der Badesaison im Frühjahr und Herbst statt. Während der Badesaison im Sommer, liegt der Fokus der Wasserwacht auf kleineren Fortbildungen, wie z.B. Übungsabende und dem erhöhten Einsatzaufkommen. Immerhin funktioniert die Wasserwacht auf ehrenamtlicher Basis.

Held:innen in der Wasserwacht Augsburg

Ob Winter oder Sommer, die Wasserwacht in Augsburg ist rund um die Uhr für uns da. „Aufgrund des Badebetriebs finden im Winter deutlich weniger Einsätze als im Sommer statt“, erklärt Alexander Markgraf. Doch gerade in den Wintern während der Pandemie käme es verstärkt zu Winter-Einsätzen. „Personen betreten zum Beispiel Eisflächen und brechen im Endeffekt ins Wasser ein“, sagt der Rettungsschwimmer.

„An der Wasserrettungsstation Kuhsee ist es gang und gäbe, dass über den Einsatztag verteilt fünf bis zehn Einsätze absolviert werden“

– Alexander Markgraf

Der Rettungsschwimmer erklärt, dass die Einsätze immer sehr vielfältig sind. Vom Pflasterkleben bis zu einem erschöpften Schwimmer – alles ist an einem Einsatztag möglich. An kleinen Wachstationen sei das Aufkommen von Einsätzen deutlich geringer, hier könne man sagen, dass die Wasserwacht ungefähr drei bis vier Einsätze am Tag habe.

Wie verhalte ich mich, wenn ich selbst in eine Notsituation gerate?

Die Antwort des Rettungsschwimmers ist kurz und knapp: „Das A und O ist im Wasser zu versuchen, Panik zu vermeiden“.

Wie gehe ich vor, wenn ich jemanden sehe, der am Ertrinken ist?

Hoffentlich werden wir nie in die Situation kommen, doch wie verhalten wir uns im Notfall richtig? Alexander Markgraf verrät es uns: „Ganz wichtig bei der Rettung einer anderen Person ist, auf seine eigene Gesundheit zu achten. Denn es ist nicht selten, dass die Person, die einen medizinischen Notfall im Wasser hat, Todesangst hat. Darum musst du dir als erstes bewusst sein:
  • Traue ich mir das zu?
  • Kann ich die Rettung durchführen, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen?
  • Sind meine Schwimmkenntnisse ausreichend?
Entscheidest du dich die Person selbst aus dem Wasser zu retten, ist Eines ganz wichtig: Führe nie eine Kontaktrettung durch. Suche dir ein Rettungs- oder Rettungshilfsmittel, wie z.B. einen Rettungsring, eine Jacke, ein Handtuch oder einen Ast, um Distanz zur hilfesuchenden Person aufzubauen. Dann musst du entscheiden, wie du nach der Rettung vorgehst: Informiere ich gleich den Rettungsdienst oder suche ich mir Passanten, die rumlaufen und mir helfen könne
Die Kreis Wasserwacht Augsburg-Stadt bei einer Rettung
© Sarah Schuster und Clarissa Bilevitz
Die Wasserwacht Augsburg verfolgt das Ziel uns in Notsituationen im Wasser und weit darüber hinaus zu helfen –Die Held:innen auf dem Wasser sind für Augsburg unverzichtbar.

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