Semesterbeitrag Augsburg: Warum wurde er erhöht?

Anfang Juni landete bei jedem Studierenden der Universität und Hochschule Augsburg ein Brief im elektronischen Postfach, der für Aufregung sorgte. Die Rückmeldung für das Wintersemester 2023/24 steht an. An sich nichts Ungewöhnliches, doch statt der üblichen 127,50 Euro der letzten Semester, werden im nächsten Wintersemester 150,63 Euro fällig. Presstige hat nachgefragt, warum der Semesterbeitrag an der Universität und der Technischen Hochschule Augsburg erhöht wurden.

Studentenausweis Uni Augsburg, Studierendenausweis Hochschule Augsburg
Studieredenausweis der Universität und Technischen Hochschule Augsburg © Franziska Riesinger

Die Preiserhöhung um 18,14 Prozent kam für die Studierenden überraschend. Nirgends wurde zuvor darauf hingewiesen. Dementsprechend (verwundert) waren die Reaktionen auf den gestiegenen Semesterbeitrag Augsburg. Die Instagramseite @uniauxmemes reagierte mit einem Meme auf die Nachricht und fragte in einer Story, wohin die rund 20 Prozent mehr Geld hinflößen. 

Was ist der Semesterbeitrag?

Der Semesterbeitrag ist eine Pflichtabgabe, die jede:r Studierende pro Semester entrichten muss. Damit werden unter anderem der Mensazuschuss, der Zuschuss zur Förderung von Wohnraum für Studierende oder Beratungsdienste finanziert bzw. mitfinanziert. Die Höhe des Semesterbeitrags setzt sich in Augsburg aus dem Beitrag an das Studierendenwerk und des Semestertickets der AVV zusammen. In den letzten Semestern lag die Höhe des Beitrags bei 127,50 Euro (62,00€ Studierendenwerk, 65,50€ Semesterticket). Im Wintersemester 2022/23 zahlten die Studierenden aufgrund des 9-Euro-Tickets sogar einmalig sechs Euro weniger.

Anstieg des Semesterbeitrags in den letzten Jahren
Semesterbeitrag Augsburg: Anstieg in den letzten Jahren © Grafik: Studierendenwerk Augsburg

Warum hat der AVV den Preis für das Semesterticket erhöht?

Auf eine Presseanfrage von presstige nennt der AVV folgenden Grund für die Preiserhöhung. Die Höhe der Anpassung orientiere sich an der durchschnittlichen prozentualen Erhöhung aller Fahrausweise in der Zone 10/20 und erfolge nach jeder Tariferhöhung im AVV.  Ermittelt werde der Preis anhand eines festgeschrieben indexbasierten Verfahren, das die Kostenentwicklung in den Bereichen  Treibstoff, Personal, Fahrzeug und Personal berücksichtigen. Die hoch erscheinende Preisanpassung ergibe sich dadurch, dass die Preisanpassung in den Zonen 10/20 durchschnittlich bei rund 20 Prozent lag. Grund für die überdurchschnittliche Erhöhung sei, dass die Fahrpreise in den Zonen 10/20 in den Vorjahren teilweise gar nicht oder nur geringfügig erhöht wurden.

Wird das Semesterticket mit dem Deutschlandticket für Studierende verrechnet?

Aktuell ist es für Studierende der Universität und Hochschule Augsburg möglich, dass Deutschland-Ticket als Aufpreis-Ticket zu ihrem bereits bestehenden Semesterticket zu erwerben. Der Aufpreis von 38,08 Euro ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Preis des Deutschlandtickets und den monatlichen Kosten für das Semesterticket.

Im September wird der Freistaat für Auszubildende, Freiwilligendienstleistende und Studierende ein Ermäßigungsticket zum Preis von 29,00 Euro/Monat einführen. Das Ermäßigungsticket soll für Studierende zum Wintersemester 2023/2024 erhältlich sein und kann als günstigere Variante des Deutschlandtickets ebenfalls bundesweit genutzt werden. Laut der Presseanfrage an den AVV zahlen Studierende dann monatlich den Aufpreis zum Monatsbetrag des Semestertickets.

Warum hat das Studierendenwerk den Studierendenwerksbeitrag erhöht?

Das Studierendenwerk Augsburg hat auf eine Presseanfrage hin die Gründe und Konsequenzen der Erhöhung des Semesterbeitrages erläutert. Über einen Zeitraum von fünf Semestern sei der Studierendenwerksbeitrag konstant gewesen und zähle mit 72 Euro immer noch zu den günstigsten im deutschlandweiten Vergleich. 

Die Erhöhung des Studierendenwerksbeitrags um 16 Prozent (3 % pro Semester) resultiere aus den steigenden Kosten aufgrund der Inflation. Das Studentenwerk fordert von der Politik ein automatisch steigendes BAföG sowie höhere Zuschüsse für Mensaessen und Studierendenwerke, damit Studierende bei den inflationsbedingt steigenden Kosten entlastet werden.

Wofür wird der Studierendenwerksbeitrag verwendet?

Laut dem Studierendenwerk Augsburg wird der Beitrag zur Finanzierung der Leistungen des Studierendenwerkes verwendet, darunter fallen der Betrieb von Verpflegungseinrichtungen, Wohnanlagen, Kinderbetreuungseinrichtungen sowie Sozial- und Rechtsberatungsdienste. Lediglich im Bereich des BAföG erfolgt eine volle Kostenerstattung, da hier das Bundesgesetz greift. Die restlichen Leistungen des Studierendenwerkes müssen durch Eigenmittel, sprich den Studierendenwerksbeitrag, finanziert werden. Das Studierendenwerk betont, dass es nicht gewinnorientiert arbeite und sozialverträgliche Preise in der Mensa, kostenfreie Beratungsdienste, Kinderbetreuung zu günstigen Elternbeiträgen und kostendeckende Preise in den Cafeterien anbiete. Dennoch entstehen hohe Defizite im Haushalt, die durch den Studierendenwerksbeitrag gedeckt werden müssen.

Gemeinsam mit der Landesstudierendenvertretung setze sich das Studentenwerk dafür ein, die Politik von der Notwendigkeit einer Erhöhung der seit zehn Jahren konstanten Zuschüsse für das Mensaessen zu überzeugen. Ziel sei es, die Preise trotz der stark steigenden Kosten für Rohstoffe und angesichts der Inflation stabil zu halten. Weitere Informationen dazu finden sich auch unter https://stud-o-mat.de.

Ist die Preiserhöhung dauerhaft?

Auf die Frage, ob die Preiserhöhung dauerhaft sei, verweist das Studierendenwerk auf den Freistaat Bayern. Sollte von der bayerischen  Landesregierung Unterstützung kommen, würde das Studierendenwerk diese Entlastung an die Studierenden zurückgeben.

Der Semesterbeitrag Augsburg wurde erhöht. Sowohl der AVV als auch das Studierendenwerk betonen, dass der Beitrag in den letzten Semestern konstant gewesen sei. Die Preissteigerung fällt deshalb besonderns  deutlich auf.

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