Meine Fitnessuhr und ich

Lange habe ich mich nicht für eine Fitnessuhr interessiert, doch seitdem ich sie habe, gehe ich nicht mehr ohne die Uhr aus dem Haus. Eine persönliche Anekdote.

Fitnessuhr
© Bild von Faris Hamza auf Pixabay

Den Anfang in meiner Familie machte mein Vater, der sonst so skeptisch gegenüber technischen Neuerungen ist. Er kaufte sich eine Fitnessuhr für sein Lauftraining. Am Computer konnte er seine Laufstrecke mit seiner Geschwindigkeit ansehen – er war begeistert. Mich interessierte es nicht wirklich, denn Joggen war nie mein Sport. Es folgte meine Mutter. Sie konnte mit der Fitnessuhr ihre Nordic-Walking-Strecken tracken. Bei jedem Spaziergang wurde nun die Uhr gestartet – und wehe, sie vergaß, die Uhr im Auto auszuschalten, dann war die Aufzeichnung dahin. Auch meine Schwester bekam eine. Und so war ich lange die Einzige in meiner Familie ohne Fitnessuhr. Dafür trug ich immer eine ganz normale Armbanduhr ohne technische Raffinessen.

Der Wandel

Doch dann kaufte sich mein Vater eine neue Fitnessuhr, da seine alte kaputt gegangen war. Die neue Uhr verfügte über viel mehr Funktionen. Er konnte das Displaydesign gestalten und nun auch Sportarten wie Krafttraining, Bergsteigen, Schwimmen, Yoga oder Indoorcycling aufzeichnen. In diesem Moment sprang die Begeisterung auf mich über. Auf einmal wollte ich unbedingt auch eine Fitnessuhr haben. Gesagt, getan. Da ich keine 200 Euro für eine Uhr ausgeben wollte, kaufte ich einige Tage später eine gebrauchte Fitnessuhr für 60 Euro über Kleinanzeigen. Sie wies nur ein paar Kratzer auf, funktionierte aber einwandfrei. Nun war ich stolze Besitzerin einer Fitnessuhr wie 23 Prozent der Internetnutzer_innen in Deutschland. Eine Erhebung im Jahr 2020 ergab, dass in Deutschland 15,5 Millionen Personen Smartwatches, Fitnessarmbänder und Co. nutzen. Besonders bei jüngeren Menschen sind die Geräte beliebt. Ein Drittel (33 %) der 10- bis 24-Jährigen sowie 30 Prozent der 25- bis 44-Jährigen verwenden sie. 

Meine neue Uhr

Meine neue Uhr musste ich selbstverständlich testen. So probierte ich Aktivitäten wie Gehen, Yoga und Pilates aus. Dabei stellte ich fest, dass ich für manche Aktivitäten Auszeichnungen erhielt und jeden Monat an Challenges teilnehmen kann, bei denen man Punkte bekommt. Ab einer bestimmten Anzahl an Punkten steigt man in das nächste Level auf. Meine Mutter und meine Schwester hatten eine Uhr derselben Marke wie ich und lagen vor mir. Das musste ich ändern. So tauschte ich meine Armbanduhr gegen meine Fitnessuhr aus. Sie wurde nun mein täglicher Begleiter. Fortan versuchte ich so viele Punkte wie möglich zu sammeln und trieb so mehr Sport. Ich versuchte 10.000 Schritte am Tag zu gehen oder am Wochenende einen fünf Kilometer langen Spaziergang zu machen, um Punkte zu gewinnen.

Fitnessuhr
© Bild von sanjibpaul777 auf Pixabay

Mehr Sport durch die Fitnessuhr?

Bei mir führte die Fitnessuhr dazu, dass ich häufiger Sport machte. Beispielsweise gehe ich manchmal extra eine Runde um den Block, damit ich noch mein Schritteziel zu erreiche. (Ich habe mir 10.000 Schritte eingestellt). Außerdem habe ich mit dem Kraftsport angefangen. Doch so effektiv wirken die Fitnessuhren nicht bei allen. Verschiedene Studien kamen zu dem Ergebnis, dass es langfristig keine Unterschiede in der körperlichen Aktivität bei Personen gibt, die eine Fitnessuhr oder -tracker nutzen, im Vergleich zu Personen, die keinen verwenden. Andere Studien fanden heraus, dass die meisten Menschen die Geräte etwa drei bis sechs Monate nutzen, bevor sie in der Schublade landen. Die anfängliche Euphorie lässt also schnell nach. 

Ich besitze meine Fitnessuhr nun seit einem Jahr und bin immer noch begeistert davon. Vielleicht trägt zu meiner Motivation auch der Vergleich in meiner Familie bei. Meine Schwester habe ich mittlerweile überholt. Doch meine größte Konkurrentin bleibt meine Mutter, die immer noch mehr Punkte hat als ich. Ob man sich mit einer Fitnessuhr oder -tracker mehr bewegt und sportlich aktiver wird, ist wohl individuell. 

Schreibe einen Kommentar