Ein ungewöhnlicher Antrag an der Uni Augsburg sorgte für Schlagzeilen: Die Forderung nach Gloryholes im Hörsaalzentrum erregte deutschlandweit Aufmerksamkeit.
Eine Mail erlangt mediale Aufmerksamkeit
Als Studierende der Uni Augsburg kennen wir die oftmals langweiligen Mails, die von der Universität, dem AStA oder dem Studentischen Konvent in unser Postfach eintrudeln. Meist werden sie ungelesen zur Kenntnis genommen. Doch einer Mail vom Studentischen Konvent gelang denkbar Unmögliches. Sie erlangte deutschlandweit mediale Aufmerksamkeit. Der Inhalt: kurios, gar obszön. Klar, dass sich sogar die Bild-Zeitung darauf stürzte. Der Antrag auf Gloryholes im Hörsaalzentrum sorgte für Furore. Nie wurde eine Sitzung des Studentischen Konvents mit größerer Spannung erwartet. Die anderen Themen, ein Denkmal für die Campuscat und die Forderung für einen Tarifvertrag für Studentische Hilfskräfte gerieten dabei für die Öffentlichkeit in den Hintergrund.
Hinter verschlossenen Türen
Zum Bedauern neugieriger Studierender fand die Sitzung des studentischen Konvents unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das lag jedoch nicht an dem kuriosen Antrag, sondern die Sitzungen des Studentischen Konvents finden für gewöhnlich nicht öffentlich statt. Dennoch ist es möglich, auf Anfrage als Gast an den Sitzungen teilzunehmen. Und das Ergebnis? Werden nun Gloryholes im Hörsaalzentrum gebaut? Nein. Der Antrag wurde mit 20-Nein, 5-Ja-Stimmen und 8 Enthaltungen abgelehnt, wie aus einer Pressemitteilung des Studentischen Konvents zu entnehmen ist. Doch selbst wenn der Antrag angenommen worden wäre, wäre er für die Universitätsleitung nicht bindend. In einem Statement zu dem Antrag “Gloryholes im Hörsaalzentrum” kritisiert der Studentische Konvent diesen Umstand. Außerdem beklagt der Konvent, “[d]ass diesem Antrag dabei mit einer Mischung an Belustigung und moralisierender Abscheu und Ekel begegnet wird, kann anhand der Wortwahl zum Teil mit queerfeindlichen Einstellungen erklärt werden, die immer noch tief in unserer Gesellschaft verankert sind.”
Jede:r Studierende darf einen Antrag stellen
Der Antrag selbst stammt nicht aus dem Studentischen Konvent, dieser hat lediglich darüber abgestimmt. Der Gloryhole-Antrag ist übrigens nicht der einzige ungewöhnliche Antrag, über den der Studentische Konvent schon abgestimmt hat. Es gab bereits einen Antrag zur Einführung von Elternsprechtagen an der Universität, aber auch sinnvollere Anträge wie die Aufnahme der deutschen Gebärdensprache in das Angebot des Sprachenzentrums oder mehr Fahrradstellplätze an der Uni. Übrigens darf jeder immatrikulierte Studierende an der Uni Augsburg einen Antrag einreichen. Auf der Webseite des Studentischen Konvents findet sich das entsprechende Formular.
Egal ob man jetzt dafür oder dagegen war – der Gloryhole-Antrag hat zumindest dazu geführt, den Studentischen Konvent bekannter an der Uni zu machen. In den letzten Jahren war die Wahlbeteiligung bei den Hochschulwahlen mehr als niedrig. 2023 lag die Wahlbeteiligung für den Studentischen Konvent bei traurigen 5,66 Prozent. Liegt die geringe Wahlbeteiligung an den eingeschränkten Befugnissen des Konvents oder am mangelnden Interesse der Studierenden? Oder fehlt es an Aufmerksamkeit? Beantworten lassen sich diese Fragen nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die mediale Aufmerksamkeit um den Studentischen Konvent zu einer höheren Wahlbeteiligung führt. Die Anträge “Ein Denkmal für die Campuscat “ und “die Forderung für einen Tarifvertrag für Studentische Hilfskräfte” wurden übrigens angenommen.